Julius Schlegel - Retter der Kunstschätze von Montecassino
Weithin sichtbar erstrahlt das Kloster Montecassino heute wieder eindrucksvoll erinnernd an viele Epochen der Zeitgeschichte. Die Mauern des wiedererbauten Klosters verbargen im Krieg jahrhundertealte Bronzegefäße und Statuen, eine der wertvollsten Gemäldesammlungen der Welt. Darunter Werke von Brueghels, sowie Zeichnungen und Aquarelle italienischer Meister, eine tausendjährige über 70.000 Bücher zählende Bibliothek mit dazugehörigen 1200 handgeschriebenen historischen Dokumenten. Das dieser einzigartige Kunstschatz der Nachwelt erhalten blieb und nicht dem schwersten Bombardement auf ein einzelnes Gebäude zum Opfer fiel, ist einem Mann und seiner ihm loyal ergebenen Truppe zu verdanken: Oberstleutnant Julius Schlegel von der "Panzer-Division Hermann Göring". Der in Wien geborene Julius Schlegel erkannte früh, dass das Kloster Montecassino die Angriffswellen der erwarteten alliierten Truppen nicht schadlos überstehen würde. Nicht nur ohne den Befehl dafür erhalten zu haben, sondern völlig eigenmächtig setzte sich der Wunsch bei dem verdienten Offizier durch, die ihm bekannten Kunstschätze des Klosters in Sicherheit bringen zu wollen. Unterstützt von Stabsarzt Maximilian J. Becker und von Stabsarzt Dr. M. Becker organisierte Schlegel nach diplomatischer Überzeugungsarbeit im Einvernehmen mit der Klosterleitung eine Rettungsaktion besonderen Ausmaßes. Seiner Beherztheit und seinem Kunstverständnis ist es zu verdanken, das die schier unermesslich wertvollen Kunstobjekte mit deutschen Wehrmachtslastern und deutscher Waffenbegleitung nach Rom verbracht und im Vatikan sicher verwahrt werden konnten. Allen Widrigkeiten trotzend, und die gab es in einem gefährlichem Ausmaß, wurde quasi in letzter Sekunde der Kunstschatz Montecassinos in Sicherheit gebracht. Obschon sich letztendlich keine deutschen Soldaten im Kloster aufhielten, schlagen am 11. Januar 1944 die ersten Granaten in die uralten Mauern ein. Am 15. Februar erhält Major Bradford A. Evans den Angriffsbefehl Nr. 341 von Generalleutnant Sir Bernhard Freyberg. Die 96. US-Bomberstaffel (Beiname Red Devils) öffnet über dem Kloster Monetcassino die Tore zur Hölle. Das mehrtägige Bombardement der "B-17 Flying Fortress" Bomber wird zum Höllenfeuer auf Erden und zerfetzt das älteste Benediktinerkloster der Welt. Dem mutigen Retter des Kunstreichtums wird noch heute nicht nur von geistlichen Würdenträgern gedankt.